ReBAU Messe
- Bauprodukte als Ressourcen -
Bis zu 120 Fachleute und Interessierte diskutierten am 08.06.2022 bei der ReBAU Messe „Bauprodukte als Ressourcen“ über die Möglichkeiten einer Ressourcenwende im Bauwesen. Weitere 500 Teilnehmende verfolgten die Veranstaltung im Livestream. Die Fachtagung präsentierte eine Vielzahl von Lösungsansätzen rund um Bauprodukte und Konstruktionsmethoden, die nachwachsende, wiederverwendete oder recycelte Rohstoffe verwenden um damit den Weg zu einer angestrebten Ressourcenwende im Bauwesen aufzuzeigen. Auf dem Programm standen sowohl Vorträge als auch eine Ausstellung von innovativen Bauprodukten und die Verleihung des ReBAU Preises. Bereits die Wahl der Eventlocation stand ganz im Zeichen des Veranstaltungsthemas und der angestrebten Bauwende: Die „Stiftung für Kultur und Stadtteil“, eine ehemalige Papierfabrik, in Düren befindet sich auf einem alten Industrieareal und bietet dank ihrer Umnutzung Raum für Büros und Veranstaltungen. Wer nicht mit vor Ort sein konnte, kann die Veranstaltung nun online nachträglich ansehen:
Videoaufzeichnung der Veranstaltung
Vorträge der Redner*innen:
- Begrüßung und Einführung I Magdalena Zabek I Zukunftsagentur Rheinisches Revier
- Keynote „…in a material world“ I Peter Köddermann I Baukultur NRW
- Reuse & Recyclingmaterialien:
- Mittel & Maßnahmen:
Workshopreihe
Zwei Workshops wurden coronabedingt aus dem Messeprogramm herausgelöst und im Februar und März als digitale Veranstaltung angeboten. Die Aufzeichnungen der Veranstaltungen können über YouTube nachträglich angesehen werden:
Workshop vom o2.o2.2022: Bewertungsmethoden der Ressourcenwende und kommunale Ausschreibung
Präsentationen der Vortragenden:
- Dr. Jan Mädler (Redeker Sellner Dahs): Nachhaltiges Bauen – Umsetzung von Ressourceneffizienz bei öffentlichen Bauvorhaben in Vergabeverfahren
- Harald Kurkowski (Bimolab): Praxiserfahrungen bei Ausschreibungen für Nachhaltiges Bauen
- Klaus Dosch und Anne Albrecht (Faktor X Agentur): Kluge Bewertungsmethoden für das klima- und ressourcenschonende Bauen
Workshop vom 09.03.2022: Forschung und Digitalisierung der Ressourcenwende
Präsentationen der Vortragenden:
- Jannick Höper (LIST AG): BIM erfolgreich für Ökobilanz und die Bewertung der Zirkularität nutzen – anhand des Projektbeispiels Feuerwache Kaiserswerth
- Mohammad Chehadé (Center for Circular Economy RWTH Aachen): Vernetzung der Forschung – Interdisziplinäres Zusammenspiel für eine Circular Economy“
- Tillmann Klein (TU Delft): Zirkuläre Bauprodukte – Innovationen und neue Wirtschaftskonzepte
- Linda Hildebrand (Rezykliergerechtes Bauen RWTH Aachen): Zirkularität im Bauwesen – Bauprozesse ganzheitlich optimieren“
Ausstellende der ReBAU Messe
Insgesamt 13 Herstellende sowie Baustoffe der Ecological material mini library (EMMy) waren bei der ReBAU Messe vertreten. Im Rahmen der Pecha Kucha Session stellten sie ihre innovativen Bauprodukte in Kurzvorträgen vor.
BetaPort – Mobility Hub
Macher*innen: Urban Beta
BetaPort ist ein wiederverwendbares On-Demand Bausystem aus Holz. Es wird vollständig aus nachwachsenden Materialien mit reversiblen Verbindungsmitteln hergestellt und ganzheitlich konzipiert. Eine eigene Materialbank zeichnet einzelne Komponenten durch “Bauteilpässe” aus. Hierdurch werden neue, zirkuläre Finanzierungsmodelle denkbar. Die einfach zu verarbeitende Konstruktion lädt zum Selbstbau ein.
© Urban Beta
CARBOrefit - Carbonverstärkung
Macher*innen: CARBOCON GMBH
Der Verbundwerkstoff Carbonbeton verstärkt Beton mit einer Bewehrung aus Carbon. Es entsteht eine hocheffiziente und leistungsfähige Verbindung. Beim Verstärken, Sanieren oder Instandsetzen von bestehenden Betonbauteilen genügen durch die hohe Zugfestigkeit und extreme Resistenz der Carbonfasern millimeterdünne Schichten, um das Tragwerk wieder instand zu setzen oder darüber hinaus zu verstärken.
© CARBOCON GMBH
CLL – Cross Layers Light - Holzwandmodul
Macher*innen: Fachbereich Bauingenieurwesen der FH Aachen
Bei dem Holzbau-Wandelemente CLL (Cross Layers Light) handelt es sich um klebstofffreie, geschraubte Module aus kreuzweise gefügen Holzleisten, die demontierbar und somit wiederverwendbar sind. Die Zwischenräume der Leisten können mit Dämmung oder Installationselementen aufgefüllt werden. Sie zeichnen sich aus durch ein günstiges Verhältnis von Steifigkeit zu Eigengewicht.
© Fachhochschule Aachen
X-Lam Brettsperrholz und Brettschichtholz
Macher*innen: Die DERIX-Gruppe
Der Schwerpunkt des inhabergeführten Unternehmens liegt auf der Erstellung komplexer Hallentragwerke aus Brettschichtholz und tragender Bauelemente aus X-LAM (Brettsperrholz) für Dach, Decke und Wand.
© DERIX-Gruppe
DETON
Macher*innen: Deton GmbH
Der Betonhersteller DETON entwickelte eine Bindemitteltechnologie, durch welche der Zementanteil um ca. 70% reduziert werden kann. Das Bindemittel besteht aus den Komponenten Naturharz, Kaliumwasserglas, Pflanzenfasern und einem Füllstoff aus Rezyklat und Sand, wobei auch Wüstensand zum Einsatz kommen kann. Die Produktion kann potentiell in jedem Betonwerk vonstatten gehen.
FRAWO Module aus Hanfbeton
Macher*innen: Kohlschein Modulbau GmbH
Das FRAWO® Modul ist ein Wandbausystem, welches den Bau von massiven Wänden unter Einsatz von einem Verbundstoff aus mineralischen Stoffen und Pflanzenfasern ermöglicht. Auf Grundlage eines eigenen Patents wurden Fertigteile auf Hanfbeton konzipiert, welche mit einem inversen Fachwerksystem aus Beton ausgesteift werden. Die Hanfbetonmodule werden aufgebaut, im Anschluss mit Beton ausgegossen, wodurch ein aussteifendes Fachwerk entsteht.
© Kohlschein Modulbau GmbH
Hochleistungsaerogelbeton (High Performance Aerogel Concrete, HPAC)
Macher*innen: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), Institut für Werkstoff-Forschung
Hochleistungsaerogelbeton (HPAC) ist ein Konstruktionsleichtbeton auf Basis von Silica-Aerogelen, der sich durch ein Verhältnis zwischen Druckfestigkeit und Wärmeleitfähigkeit auszeichnet. Er verfügt zudem über Schallschutzeigenschaften und einen hohen Feuerwiderstand. Dies ermöglicht die Herstellung monolithischer tragender Außenwände ohne weitere Wärmedämmschichten.
LORENZ DD-Module
Macher*innen: Lorenz GmbH
LORENZ DD-Module sind Montagesysteme aus Holz mit Strohdämmung. Die innovative, maschinengeführte Produktionsweise bietet gleichbleibend hohe Qualität, DIN-genormte Maßhaltigkeit und ein hervorragendes Wärmedurchgangsverhalten. Die verwendeten Materialien haben einen Herkunftsnachweis und sind vollständig rezyklierbar. DD-Module lassen sich einfach, sauber, schnell und wetterunabhängig montieren und binden CO2 in den Gebäudekörper.
© Lorenz GmbH
Lypors – Gesteinskörnung aus Abfallprodukten
Macher*innen: ZaaK Technologies
Ein innovatives Fertigungsverfahren macht aus diesen mineralischen Abfall- und Nebenprodukten eine leichte, feine Gesteinskörnung oder kurz: „Lypors®“. Diese kann z.B. in Leichtmauermörtel, Leichtputzmörtel, Fliesenkleber und Leichtbeton eingesetzt werden. Sie hat ausgezeichneten Dämmeigenschaften und eine hohe Druckfestigkeit. So können sonst deponierte mineralische Abfall- und Nebenprodukte, darunter Aschen aus der Kohle- oder Müllverbrennung, sowie Rotschlamm, aus der Herstellung von Aluminiumoxid verwendet werden.
© ZaaK Technologies
Polyblocks
Macher*innen: Polycare Research Technology GmbH & Co. KG
Polycare entwickelt und produziert ein Bausystem, nach dem Prinzip großer Legosteine. Sie werden ohne Mörtel oder Kleber, sondern durch Verschraubung verbunden. Gebäude lassen sich mit dem System einfach und schnell ohne besondere Fähigkeiten oder Vorkenntnisse errichten und auch wieder zurückbauen. Die Bausteine bestehen aus einer Hülle aus 20 % Polymerbeton. 80% macht der Isolationskern aus Mineralwolle aus. Für den Polymerbeton kommen Sande, auch Wüstensande zum Einsatz. Derzeit wird zudem die Verwendung von sekundären Rohstoffen, wie Bauschutt oder Abfallsanden geprüft. Als Bindemittel dient Polyesterharz, welches zu 40 % aus recyceltem PET besteht.
© Polycare Research Technology GmbH & Co. KG
TriqBriq
Macher*innen: TRIQBRIQ AG
Das micro-modulare Massivholz-Bausystem TRIQBRIQ ermöglicht die Verwendung von preisgünstigem Kalamitäts- und Industrieholz in standardisierten handlichen Holzbausteinen (BRIQs) und das Bauen ohne den Einsatz von künstlichen Verbindungsmitteln. Das System kommt mit deutlich dünneren und kürzeren Kanthölzern aus als herkömmliche Lösungen. Die 10×10 cm starken Stücke werden mit einem dreiaxialen Dübelsystem zu einem 30×30 cm (HxB) starken BRIQ verbunden. Dieser wird seriell in den Längen 30, 60 und 240 cm vorgefertigt. Auf der Baustelle werden die einzelnen BRIQs dann zusammengesteckt und verriegelt. Die ausschließliche Nutzung von Buchenholzdübeln und das kreislauffähige Design des TRIQBRIQ Systems, ermöglichen zudem einen sortenreinen Rückbau und die direkte Wiederverwendung in neuen Bauvorhaben.
© TRIQBRIQ AG
Wasserdurchlässiger Straßenbelag mit RC Materialeinsatz
Macher*innen: BASF Polyurethanes GmbH
Elastopave ist ein Polyurethan Bindemittel für Gesteine, welches als Alternativprodukt zum Asphalt im Straßenbau eingesetzt wird. Gesteine werden mit dem Bindemittel verklebt und auf die Fläche aufgebracht und Verdichtet. So entsteht eine Wasserdurchlässige Deckschicht für Fuß- und Fahrradwege, sowie für Straßen und Parkplätze. Es besteht die Möglichkeit zum Einsatz von rezyklierten Stoffen in einer Deckschicht, wie RC-Beton, RC- Klinker oder RC-Backsteine. Es ist theoretisch möglich eine Elastopave-Deckschickt zu rezyklieren, indem man sie fräst und erneut mit neuen Elastopave-Bindemittel verklebt. Wieviel Prozent recyceltes Elastopave in einer neuen Deckschicht eingesetzten werden kann wird noch ermittelt.
© BASF
Leichte Gesteinskörnungen aus Mauerwerkbruch
Macher*innen: Institut für Angewandte Bauforschung Weimar (IAB Weimar)
Die leichte Gesteinskörnung aus Mauerwerkbruch, welche am Institut für Angewandte Bauforschung Weimar (IAB Weimar) erstmals hergestellt wurde, stellt ein duales Verwertungsverfahren für gipshaltigen Mauerwerkbruch dar: Einerseits kann der Verknappung an natürlichen leichten Gesteinskörnungen wie Bims entgegengekommen werden. Andererseits kompensiert das Material das Verwertungsdefizite von Mauerwerkbruch aus Abbruchvorhaben, insbesondere wenn er Gips enthält. Die Herstellung der geblähten, leichten Gesteinskörnungen aus gipshaltigem Mauerwerk erfolgt bei gleichzeitiger Reduzierung des Störstoffes Sulfat.
© Institut für Angewandte Bauforschung Weimar (IAB Weimar)
Rezyklierte Gesteinskörnungen & RC-Baustoffe
Macher*innen: Bimolab gGmbH
Selektiv beim Abbruch von Gebäuden oder dem Ausbau von Verkehrsflächen gewonnene und normgerecht, aufbereitete rezyklierte Gesteinskörnungen werden heute verstärkt aus Gründen der Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes wieder hochwertig zu rezyklierten Gesteinskörnungen aufbereitet. Um diese zu erzeugen, sind verschiedene Aufbereitungsschritte notwendig und verfahrenstechnisch zu kombinieren. Bimolab stellt eine Auswahl an rezyklierten Gesteinskörnungen und Demoobjekten aus und zeigt die Verwendungsmöglichkeiten für die verschiedenen rezyklierten Gesteinskörnungen auf.
Ecological material mini library (EMMy)
Macher*innen: Juniorprofessur Rezykliergerechtes Bauen, RWTH Aachen
Ausgestellt werden 20 Materialien der Ecological material mini library (EMMy). Die Online-Bibliothek versucht zwischen wissenschaftlicher Bewertung einerseits und handhabbaren Kategorien andererseits zu vermitteln. Auf Grundlage der Herkunft und Rückführbarkeit der Baumaterialien werden die Materialien in Gruppen unterteilt. Jedes Produkt wird anhand des Produktnamens, des Herstellers, der Materialgruppe, der mit dem Produkt verbundenen Treibhausgasemissionen und der nicht erneuerbaren Primärenergie kategorisiert. Diese Informationen basieren auf Herstellerangaben.
© Lisa Beller